Page 48 - Landinfo 4/2019 ULB Emmendingen
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Beratung und Bildung







































                                   Betriebsbesichtigungen im Land der tausend Almen
                                   Besichtigung Bergbauernhof mit Milchverarbeitung Foto: Carla Schied




                                   det. Worin unterscheiden sich Familien - und Ar-  eine ausreichende Existenzfähigkeit ermöglicht. Da-
                                   beitssystem? Wie geht man auf die unterschiedlichen   bei spielt für die Landwirte der Erhalt der Eigenstän-
                                   Systeme ein? Wie erkennt man Dynamiken und wie   digkeit in Zusammenhang mit der Arbeit in der Na-
                                   nutzt man sie in der Beratung? Hier ist neben fun-  tur die größte Rolle. Dafür nehmen sie auch die
                                   dierten Kenntnissen, wie solche Systeme funktionie-  Strapazen und wirtschaftlichen Risiken auf sich. Zum
                                   ren, eine hohe Sensibilität der Beratungskräfte ge-  Erhalt der vielen Almen in den Bergregionen ist im-
                                   fragt um solche Situationen zu meistern und mit   mer auch die ideelle und monetäre Unterstützung
                                   positiven Ansätzen bei den Landwirtsfamilien zu lan-  durch die politisch Verantwortlichen notwendig.
                                   den. Kernbotschaft der beiden ist, dass die Bera-  Dies wird von der Bevölkerung in Österreich in be-
                                   tungskräfte erkennen müssen, welche Sachverhalte   sonderer Weise mitgetragen. So profitieren die Land-
                                   in den familiären Kontext gehören und welche in   bewirtschafter, die Gäste und auch die Einheimi-
                                   den  betrieblichen,  um  diese  Fragestellungen  ge-  schen in gleicher Weise von dieser hochprofessionel-
                                   trennt voneinander zu bearbeiten. Gleichzeitig ist es   len aber noch immer recht klein strukturierten und
                                   auch für Familienunternehmen ratsam, feste Bespre-  traditionellen Art der Betriebsführung. Besonders
                                   chungszeiten einzurichten, an denen die betriebli-  die Frauen sind dabei auf landwirtschaftlichen Be-
                                   chen Belange besprochen werden. Eine geordnete   trieben ein starker Motor um neue Betriebszweige zu
                                   Kommunikationskultur hilft, Konflikte rechtzeitig   generieren. Sie starten häufig mit innovativen Ideen
                                   klären zu können und so die Kräfte auf die betrieb-  wie Bauernhofeis oder Catering-Service mit lokalen
                                   lichen Belange zu konzentrieren.         Produkten. Diese Betriebszweige entwickeln sich
                                                                            teilweise so professionell, dass sie einen maßgebli-
                                   Einen besonderen Einblick in das Spannungsfeld   chen Teil zum Unternehmenseinkommen beitragen.
                                   zwischen Ökonomie und Ökologie in der Landwirt-  Damit verschiebt sich auch die klassischen Rollen-
                                   schaft boten wie immer die Exkursionen auf land-  verteilung in der Landwirtschaft und passt gut zur
                                   wirtschaftliche Betriebe, diesmal in der Umgebung   moderner werdenden Gesellschaft in ländlichen Ge-
                                   von Salzburg. Auf allen besichtigten Betrieben war   bieten.
                                   spürbar, wie sehr der familiäre Zusammenhalt in Ver-
          Arne Fiedler             bundenheit mit der Liebe zur Landschaft sowie die   Insgesamt hat sich unser Nachbarland Österreich un-
          LEL Schwäbisch Gmünd     Offenheit gegenüber Angeboten zur Diversifizierung   ter der Federführung der Landwirtschaftskammer
          Tel.: 07171 917-200      – insbesondere im touristischen Bereich – auch ver-  Salzburg als ein wunderbarer und liebenswerter
          arne.fiedler@lel.bwl.de  hältnismäßig kleinen landwirtschaftlichen Betrieben   Gastgeber erwiesen.  



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