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Aus den Landesanstalten
Abb. 5:
Wenn durch lange
Dürreperioden die Pegel fallen der Praxis und sollen an der FFS in den kommenden von ausgeschwemmten Stoffen (Erosion, Düngerein-
und die Sonneneinstrahlung Jahren konkreter ausgearbeitet werden. trag) geschützt werden. Diese müssen den Progno-
zu einer Erwärmung der sen angepasst werden und für zukünftige Extremwet-
Gewässer führt, brauchen
Fische beschattete Rückzugs- tersituationen ausgelegt sein.
möglichkeiten und eine Ver- Kleine Fließgewässer
netzung der verbliebenen Für kleine Fließgewässer stellt die direkte Sonnen- Einen weiteren Eintrag von Wärme in Fließgewässer
tiefen Wasserbereiche einstrahlung einen großen Wärmeeintrag dar. Um stellen anthropogene Staubereiche dar, die durch ei-
(Gumpen). diesen und die daraus resultierende Erwärmung zu ne Verringerung der Fließgeschwindigkeit die Ver-
vermindern, ist es hilfreich, kleine Gewässer im weildauer des Wasserkörpers erhöhen. In Folge des-
Längsverlauf mit Ufergehölz zu bepflanzen. Durch sen wird sich das Wasser stärker erwärmen und im
die Kronendecke erfolgt eine Beschattung der Ge- Staubereich und stromab zu einer thermischen Belas-
wässer und die direkte Einstrahlung von Wärme tung für Fische führen. Somit ist es sinnvoll, solche
kann deutlich reduziert werden (Abb. 5). Staubereiche, wenn möglich, aufzulösen und den
Abfluss der Gewässer wieder zu normalisieren. Dies
Für die Funktionalität des Gewässers ist es zusätzlich führt zum einen zu einer Reduktion der Wassertem-
wichtig, neben dem direkten Uferbereich auch einen peratur (besonders während Hitzeperioden), zum
Gewässerrandstreifen anzulegen bzw. dafür zu sor- anderen werden die Gewässer für Wasserlebewesen
gen, dass die vorgeschriebene Breite auch von den wieder durchgängig und Ausweichbewegungen er-
Landnutzern eingehalten wird. Funktionierende Ge- möglicht.
wässerrandstreifen mit ausreichender Bepflanzung
helfen bei Starkregenereignissen, den Eintrag von
gelösten Stoffen und stofflichen Belastungen ins Ge- Große Fließgewässer
wässer zu vermindern. Für große Gewässer im Land stellen Hitzeperioden
eine ernst zu nehmende Bedrohung dar, über die
Im Zuge von Renaturierungsmaßnahmen von Ge- größtenteils noch Wissensdefizite bestehen. So sind
wässern sollte zusätzlich zur gängigen Praxis darauf zwar langfristige Temperaturentwicklungen punktu-
Wert gelegt werden, dass die neu angelegten Lebens- ell im Land erfasst (z.B. Landespegel), wie sich die
räume auch bei Extremwetterlagen mit niedrigem Wassertemperatur aber vor Ort im Gewässerquer-
Abfluss und hohen Temperaturen funktionell blei- schnitt oder -verlauf entwickelt, ist bisher weitge-
ben und Fische Ausweichmöglichkeiten (z.B. in tie- hend unbekannt. Welche Bedeutung für kleine Le-
fere Gumpen) haben. bensräume im Quer- und Längsprofil eines Flusses
haben z.B. die in der Regel kälteren Zuflüsse aus
Für den Fall von Starkregenereignissen müssen Ge- Nebengewässern oder Grundwassereintritte? Was
wässer durch Regenrückhaltebecken vor dem Eintrag bedeuten diese möglichen thermischen Habitate für
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